Tragödie
eines deutschen Jägers
Viele Waidgenossen werden
sich schon die Frage nach dem Schicksal des Jagdschriftstellers Oscar Caminneci
gestellt haben, da der Name dieses Mannes sich durch sein beliebtes Buch einen
Platz im Herzen eines jeden deutschen Jägers erobert hatte. Es wird inzwischen
in den Kreisen der deutschen Jägerschaft auch bekannt geworden sein, daß 0. C.
in irgendeinem Zusammenhang mit dem 20. Juli 44 durch die Agenten des
Tausendjährigen Reiches zur ewigen Jagdgemeinde promoviert wurde. Das Mittel der
Promotion steht fest: Es waren die berüchtigten Steinbrüche von Mauthausen, bzw.
der Knüppel oder die Kugel eines heutigen Opfers der Entnazifizierung. Es steht
auch fest, daß 0. C. am 21. Juli 44 verhaftet wurde, wodurch die Annahme
Verbreitung fand, daß dies im Zusammenhang mit dem 20.Jull geschehen sei. In
gewissem Sinne ist dies auch der Fall, da man den Trubel dieser Ereignisse zum
Anlass nahm, um auch den Jäger Caminneci, ohne Gefahr lästiger Rückfragen, unter
dem Mantel des Staatsgeheimnisses verschwinden lassen zu können.
Wer war aber nun der
Initiator dieser unwaidmännischen Jagd auf Oscar ? Durch einen sensationellen
Aktenfund im ehemaligen Reichsjagdamt Berlin sind wir nunmehr in der Lage
nachzuweisen, dass Oscar nicht sein Leben auf dem Felde der Politik verloren
hat, sondern ausschließlich auf dem Felde der Jagd, und zwar durch die
kriminelle Rachsucht und pathologische Eitelkeit des damaligen
Oberstjägermeister und SS-Brigadeführer Ulrich Scherping. Aus den uns
vorliegenden Akten ergab sich der folgende Tatbestand:
1. S. veranlasste ein
Ehrengerichts verfahren gegen 0scar mit dem Ziel einer langjährigen
Jagdscheinentziehung aus rein persönlichen Gründen.
2. Nachdem sich das
Ehrengericht der Auffassung von S. nicht angeschlossen hatte, bestand S. auf
einer Revision mit dem gleichen Ziel und veranlasste diese Revision unter
Beugung des Rechtes, trotzdem er durch den Gaujägermeister Berlin darauf
hingewiesen wurde, dass die Revisionsfrist längst abgelaufen war.
3. Da S. sich der schlechten
Chancen seines Antrages bewusst war, veranlasste er gleichzeitig gegen 0. ein
Verfahren wegen Kriegswirtschaftsverbrechen wegen des gleichen Komplexes,
welcher Gegenstand des Ehrengerichtsverfahren war.
1.
Als direkte Folge dieser Anklage wegen
Kriegswirtschaftsverbrechen fand 0. seinen Tod im KZ Mauthausen.
Beweis hierfür ergibt sich aus den im
Familienbesitz befindlichen Originalakten.
Verfasser: Andrea
Caminneci, jüngerer Bruder des Oscar Caminneci, geschrieben 1953, Verfasser des
Buches ,,vom Achtzehnender zum Slatorog,‘
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